Ein wochenlanges Angebot von Kriegsfilmen zum Jahrestag des Kriegsendes bereichert durch immer neue Informationen, stumpft aber die Berührbarkeit selbst von Zeitzeugen irgendwann ab. Da trifft ein Zeichentrickfilm zum gleichen Thema ganz ohne Folterszenen und Leichengebirge unerwartet ins Schwarze. Er zeigt das Kriegschaos aus der Perspektive zweier hungrig umherirrender Kinder, denen eine Dose Fruchtbonbons Trost und paradiesischen Genuss selbst angesichts des drohenden Todes zu spenden vermag.
Offenbar verhilft solche Art von Abstraktion dazu, ablenkende individuelle Momente zu eliminieren, so dass nur noch Allgemeinmenschliches übrig bleibt. In Schauspieler- Filmen zum Thema dominieren meist Gesichter hochkarätiger DarstellerInnen, mit denen sich eine Identifizierung nicht unbedingt nahelegt.
Dieses wundervolle Kunstwerk war am 6.5. im Spätprogramm auf arte TV zu sehen.